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AutorenbildManuel Klinnert

Lagen darstellen - Lagen führen

Jede Führungskraft fertigt im Einsatz in der Regel eine Lagedarstellung an. Egal ob Notizen auf einem Klemmbrett, Symbole auf einer Geländekarte oder ein Foto von der Einsatzstelle, welches der Einsatzleiter im späteren Verlauf den nachrückenden Einheitsführern zeigt. Das alles sind Möglichkeiten, um das Geschehen vor Ort in ein Medium zu übertragen, das mitgenommen, weiter verarbeitet und .



Die Frage ist aber: machen wir es "richtig"? Oder besser gesagt, nutzen wir unsere Möglichkeiten optimal aus? Diese Frage wollen wir heute einmal beleuchten und hoffentlich zum Ende des Artikels für uns individuell beantworten.

Wir sehen uns also zunächst einmal an, was eigentlich diese "Lage" alles beinhaltet. Dazu arbeiten wir uns einfach systematisch von einer tatsächlichen Lage vor Ort über verschiedene Darstellungsmöglichkeiten bis hin zur abstrakten Darstellung im Klemmbrettformat. Das Ergebnis sollte dann sein, dass Ihr zumindest einen Eindruck von der Relevanz des Themas habt und mit dem notwendigen Handwerkszeug ausgestattet seid, Euch selbst bewusster an das Thema heranzuwagen. Auf bestimmte Darstellungsmethoden werde ich dann in anderen Beiträgen detaillierter eingehen.



Und mit dieser Lage arbeiten wir:

Wir gehen von einem Eisunfall auf einem Stausee aus. Wir haben einen sonnigen Samstagnachmittag im Winter, um die null Grad, windstill, es hat bereits einige Wochen gefroren, sodass der See größtenteils von mehreren Personen ohne Bedenken betreten werden kann. Nur der Bereich vor der Staumauer wird durch die Wasserzirkulation der Turbine vom Gefrieren abgehalten. Man sieht aber den eisfreien Bereich und die Schlittschuhläufer halten sich in ausreichender Entfernung davon auf. Die Wachstation der Wasserwacht ist bei Eis und schönem Wetter am Wochenende ab 14 Uhr mit einem Wachleiter sowie einem dreiköpfigen Eisrettungstrupp besetzt und über Digitalfunk erreichbar.

Um 14:25 Uhr geht ein Notruf bei der ILS ein: eine Mutter habe eins ihrer Kinder beim Schlittschuhlaufen aus den Augen verloren und befürchte, es sei nahe des Dammes ins Eis eingebrochen. Die Meldung wird an die Wachstation weitergegeben, Notarzt und RTW zum Staudamm alarmiert. Auch der Techniker des Kraftwerkes wird von der Leitstelle verständigt, um Gefahren durch die Turbine auszuschließen. Der Wachleiter vor Ort entscheidet, unmittelbar eine Schnelleinsatzgruppe mit Taucheinheit nachzufordern und begibt sich mit seinen Kräften sofort zur Einsatzstelle. Diese sichern das Gelände weiträumig ab und verschaffen sich ein Lagebild von der vermeintlichen Einbruchstelle. Währenddessen befragt der Wachleiter die Mutter. Landrettungsdienst und Techniker treffen ein, kurz darauf die Taucheinheit. Alle melden sich beim Wachleiter, auch die Führerin des Eisrettungstrupps meldet die Erkundungsergebnisse. Die erste Lagefeststellung ist abgeschlossen. Der Wachleiter will nun einen Entschluss fassen und rekapituliert:

1: Techniker, 2: NotSan, 3: WL und ELWR, 4: NA, 5: EisRettTrFü. 6: EL-SEG

Jetzt wissen wir aus der Führungskunde, dass wir jede Lage im Einsatz untergliedern können. Wir unterscheiden

  • Allgemeine Lage,

  • Schadenslage und

  • Eigene Lage.

Haben wir diese Unterscheidung im Hinterkopf, ist die Wahrscheinlichkeit etwas zu übersehen wesentlich geringer. Bevor wir also weitermachen, fassen wir unsere Übungslage einmal stichpunktartig unter den eben genannten Lagearten zusammen:


Allgemeine Lage

  • Wetter: sonnig, an die null Grad, windstill

  • Uhrzeit: 14:35 / Alarm +10 min

  • Örtlichkeit: Stausee, größtenteils gefroren, Dammstraße oberhalb der Einsatzstelle, erreichbar über Treppe oder Wiese, Parkplätze je 300m nördl. und südl. der Einsatzstelle, Ufer um den Damm gepflastert, dann beginnender Bewuchs

  • Unbeteiligte: etwa 15 - 20 Personen befinden sich noch im Bereich des gesamten Stausees auf dem Eis, halten genügend Abstand zur Einsatzstelle, interessieren sich aber sichtlich für das Geschehen


Schadenlage

  • Personenschaden: ein vermisstes Kind, männlich, 12 Jahre, vermutlich eingebrochen im eisfreien Bereich 25 - 35 Meter vor dem Staudamm, Mutter ist aufgelöst und muss weiter betreut werden

  • Gefahrenlage: Einbruchgefahr etwa 5 - 7 Meter um die Eiskante Außerdem Gefahr der Unterkühlung von Einsatzkräften durch Wasser- und Lufttemperatur


Eigene Lage

  • Landrettungsdienst: Notarzt und RTW auf Dammstraße oberhalb der Einsatzstelle, ELRD mitalarmiert, Anfahrtszeit noch unbekannt

  • Wasserrettungsdienst: - Wachmannschaft Stärke 1/0/3/4, Trupp bestehend aus drei Wasserrettern, Eisrettungsschlitten wurde mitgeführt, Mannschaft mit GW-WR und ATV am EO - SEG WR aus A-Dorf (hier EG), Stärke 0/1/4/5, eigenständiger Tauchtrupp inkl. Taucheinsatzführer bereitet am EO die Leinensuche vor - SEG WR B-Dorf (hier ARN) wurde von der Leitstelle mitalarmiert, voraussichtliches Eintreffen in 20 Minuten

  • Führungslage: - ELWR wurde mitalarmiert und abbestellt, da die Einsatzleitung von einem qualifizierten und als ELWR bestellten Wachleiter übernommen wird - ELRD auf Anfahrt, ETA unbekannt - SEG Führer der ersteintreffenden Einheit übernimmt den nördlichen Einsatzabschnitt und die Taucheinsatzführung, ihm unterstellt ist aktuell der Tauchtrupp - Truppführerin des Eisrettungstrupps übernimmt den südlichen Abschnitt mit Auftrag der Absicherung und weiteren Erkundung der Einsatzstelle sowie Unterstützung der Taucher


Wer den Führungsprozess verinnerlicht hat, weiß, dass nach der Lagefeststellung die Lagebeurteilung ansteht. Und um uns diesen Schritt so einfach wie möglich zu machen, kommt nun unsere Lagedarstellung zum tragen. Warum wir erst mal mit der Darstellung auf einer großen Detailkarte anfangen wird klar, wenn wir uns einmal den Dreiklang der Führung im Einsatz ansehen. Die einfachste Methode dazu ist, alle relevanten Informationen (Kräfte) auf einer ausreichend großen topografischen Karte darzustellen (Raum). Die zeitliche Dimension erhalten wir entweder durch schriftliche Ergänzungen oder durch die Verfügbarkeiten, die sich aus den Entfernungen ergeben.

Dass wir nun keine Autos und Strichmännchen in unsere Karte einzeichnen, ist jedem klar, der sich bei einer Führungskräfteausbildung schon Mal mit dem leidigen Thema der taktischen Zeichen auseinandersetzen musste. Ich bin mir sicher, dass die Relevanz taktischer Zeichen in der Lagedarstellung im Laufe des Artikels noch deutlicher wird, daher verschone ich Euch an dieser Stelle mit näheren Ausführungen zu den Kästchen, Kreisen, Pfeilen und Kreuzen.




Hier haben wir sie also, unsere erste Lagedarstellung. Versehen mit allen wichtigen Informationen zur eigenen und Schadenslage. Fähigkeiten, Zuordnung, Stärke und Standort lassen sich ohne ausführliche Notizen aus der Karte lesen. Sogar Angaben zur zeitlichen Verfügbarkeit, Rufnamen, Stärke und Herkunft der Kräfte können neben den taktischen Zeichen ergänzt werden. Das macht eine Karte natürlich schnell überladen und unübersichtlich. Je größer daher die Karte, desto mehr, beziehungsweise genauere Informationen lassen sich einpflegen. Dass eine laminierte DIN-A0 Karte mit angepasstem Maßstab unzweckmäßig für den Einsatz durch einen Gruppenführer oder ELWR ist, ist klar. Um diesem Problem zu begegnen, haben wir zwei Methoden: skalieren und abstrahieren.


Skalieren

Die große Karte wird verkleinert auf DIN A3 oder DIN A4. Dazu muss folglich auch ein anderer Maßstab gewählt werden. Meist eignet sich bis zur Zugebene 1:25.000. Auch die Menge an taktischen Zeichen muss reduziert werden und eventuell müssen wir auf manche Ergänzungen verzichten. Zeichen können auch ganz wegfallen, wenn zu Gunsten eines größeren Maßstabes ein kleinerer Kartenabschnitt dargestellt wird, sie also schlichtweg außerhalb der Karte liegen.

Verloren gehen diese Informationen jedoch nicht. Nun kommt nämlich das...


Abstrahieren

Zu viele Symbole und Ergänzungen auf der Detailkarte machen diese schnell überladen und unübersichtlich. Daher ziehen wir einige Informationen heraus und ändern die Darstellung in ein anderes Format. Namentlich sind hier Schadenkonten und Kräfteübersichten gemeint. Wir fassen also bestimmte Abschnitte zusammen (Ordnung des Raumes!) und stellen diese tabellarisch dar. Wir stellen also Schadens- und eigene Lage gegenüber. Alleine das kann übrigens in vielen Situationen den Führungsprozess wesentlich vereinfachen.


Auf dieser Abbildung sehen wir die weitere Lageentwicklung als vollwertige Lagekarte:

Durch Skalieren und Abstrahieren von Informationen wird aus der reinen Kartendarstellung eine übersichtliche Lagekarte. Aus Darstellungsgründen wurde die Detailkarte zusätzlich in groß auf einer Taktifol dargestellt.

Wie in den vorangehenden Abschnitten erläutert, ist nach wie vor eine topografische Karte des Einsatzraumes zentral. Sowohl was ihre Relevanz angeht, also auch ihre Positionierung auf der Lagekarte. Diese Darstellung nennen wir die Detailkarte, womit auch die Differenzierung zum hier genutzten Begriff der Lagekarte deutlich wird. Hier haben wir übrigens die Detailkarte durch eine große Skizze ersetzt und die vorgefertigte Karte als Übersichtskarte genutzt.


Die Kräfteübersicht links stellt die abstrahierte Form der eigenen Lage dar. In diesem Beispiel finden wir eine zweigeteilte Tabelle, in der unsere Einheiten dargestellt werden, differenziert nach "auf Anfahrt" und "bei EL". Ergänzt wird die Liste durch den Bereitstellungsraum, auf dem die Einheiten vermerkt werden, welche auf dem Parkplatz in Bereitschaft sind.


Unten sehen wir die Abstraktion der Schadenslage in Form der angesprochenen Schadenkonten. Dort ist der Einsatzraum in räumlich und dienstlich abgegrenzte Abschnitte unterteilt und es sind bereits die Bedarfsträger, beziehungsweise nötige Maßnahmen innerhalb dieser Abschnitte vermerkt. Dem gegenüber stehen die Einheiten, welche zur Schadensbekämpfung eingesetzt werden. In unserem Fall links die Wasserretter mit Absicherung und Erkundung als Auftrag und rechts die Taucher, welche die Leinensuche durchführen.


Allgemeine Informationen wie Einsatzort, Einastzbeginn, Stand der Lagekarte und Stärke im Einsatzraum sowie die Führungslage mit Kommunikationswegen wären der vorgefertigten Übersicht oben rechts zu entnehmen.


Für eine Führungskraft entsprechender Größenordnung ist es denkbar, dass sie eine Ausstattung mit Führungsmitteln zur Verfügung hat, welche die derartige Visualisierung einer Lage ermöglichen, zum Beispiel in einem Kommando- oder Einsatzleitwagen. Die Abbildung stellt in meinen Augen also eine durchaus praxisrelevante Möglichkeit dazu dar, sie wurde zu Übungszwecken lediglich um eine sehr große Kartenskizze ergänzt.

Wie diese Ausstattung in Form eines Pax Organizers aussehen kann, auch dazu gibt es bereits einen Beitrag von mir.


Wir haben also mit wenigen Arbeitsschritten eine Lagedarstellung geschaffen, welche durchaus schon praktikabel ab der Führungsebene B (Führen mit Führungstrupp) sein kann:

  • Zusammenfassen der Bedarfsträger und Einheiten in Abschnitte

  • Reduzierung der Kartensymbole auf diese Abschnitte (sowie einzelne relevante Eintragungen)

  • Übertragen der Einheiten und Bedarfsträger in Schadenkonten und Kräfteübersichten

Dieses Modell kann als Grundlage für jegliche Einsätze dienen. Angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse, ist es universell einsetzbar und kann modular nach Einsatzgröße aufgebaut werden. Als Basis sollten immer Kartenmaterial sowie ein paar Schadenkonten und natürlich das entsprechende Schreibmaterial vorhanden sein. Nach oben gibt es keine Grenzen. Von der Taktifol über Whiteboard und Magnetschilder kann sich hier jede Führungsebene austoben. Auch weitere Übersichten wie Memos, Bereitstellungsräume und eine Führungsharke können die Lagekarte ergänzen.


Orientiert haben wir uns hier übrigens an der Einteilung einer Lagekarte, wie wir sie aus dem Stabsdienst kennen. Wenn Ihr mehr über die Elemente einer stabsmäßigen Lagekarte erfahren wollt, solltet Ihr Euch Mal meinen Artikel dazu durchlesen. Dort findet Ihr auch die Vorlagen zum Download.


Für den gemeinen Gruppenführer, Zugführer ohne Zugtrupp oder Einsatzleiter bei kleineren Lagen ist diese Variante jedoch in vielen Fällen auch noch "Overkill".

Wir skalieren und abstrahieren nun also weiter, bis wir das ganze auf Klemmbrettformat reduziert haben. Ein solches sollte mitsamt einer Minimalausstattung an Schreibmaterial in keinem Einsatzfahrzeug fehlen. Und wenn es schon Mal da ist, können wir es auch gleich für mehr nutzen, als nur den Einsatzauftrag mitzuschreiben und das Protokoll auszufüllen.

Ziel soll es nun sein, auf einige wenige DIN A4 Blätter zu kommen, die noch leicht zu überblicken sind und alle wichtigen Informationen enthalten.


Karte

in einer idealen Welt haben wir natürlich eine DIN A4 Karte des Einsatzraumes dabei. Für einige besonders relevante oder hoch frequentierte Einsatzstellen ist dieser Fall zwar noch wahrscheinlich, in vielen Einsätzen müssen wir uns jedoch einer Alternative bedienen. Hier bietet sich eine Kartenskizze an. Für den überschaubaren Verantwortungsbereich eines Gruppenführers ist diese Darstellung völlig ausreichend und bietet den Vorteil, dass ich selektieren kann, welche Informationen der allgemeinen Lage (hier in Form der Geofaktoren) für mich relevant sind. Etwas exotisch und eher für den Einsatz bei Feuerwehr und THW relevant, jedoch durchaus erwähnenswert: die Ansichtsskizze. Mit etwas "künstlerischem Geschick" kann eine Skizze anstatt aus der Vogelperspektive aus Sicht eines bestimmten Standortes angefertigt werden. Beispielsweise vom ELW aus, welcher sich vor einem eingestürzten oder brennenden Gebäude befindet. In der Wasserrettung kann hier an die Stelle des Gebäudes ein Hafenbereich oder ein überflutetes Gebiet treten. Die Zweckmäßigkeit muss natürlich immer vor Ort beurteilt werden.

In unserer Lage haben wir uns für eine Kartenskizze entschieden. Aufgrund des unkomplizierten Geländes kann sie schnell angelegt werden, ohne dass wir auf wesentliche Informationen verzichten müssen.



Kräfteübersicht und Schadenkonten

Können zusammengefasst werden, indem ein oder mehrere Blätter zwei-/viergeteilt werden. Mit wenigen Strichen haben wir unsere Einsatzabschnitte inklusive Bereitstellungsraum auf höchstens zwei Seiten dargestellt und können nun auch hier Bedarfsträger/ Maßnahmen und Eigene Kräfte eintragen. Die Elemente, die wir nutzen, bleiben also gleich. Angepasst werden lediglich Größe und Format.






Die Lage führen

Nun heißt es aber: nichts ist so beständig wie die Lageänderung. Spätestens nach den ersten paar Funksprüchen ist unsere Darstellung also nicht mehr aktuell. Und wenn eine Lagedarstellung von einer Sache lebt, dann von Aktualität. Welche Möglichkeiten haben wir also, um uns Änderungen in unserer Darstellung zu erleichtern? Im Folgenden stelle ich Euch ein paar Denkanstöße zur Verfügung, die Euch beim Führen von Lagekarten verschiedenster Formen helfen können.


Magnetprofile

Die meisten Führungskräfte sollten diese Variante bereits gesehen haben. Meist werden 50mm Magnet-C-Profile genutzt, in die austauschbare laminierte Kärtchen geschoben werden. Mit ein bisschen Bastelaufwand können diese Kärtchen angefertigt und nach Bedarf in die Profile geschoben werden. Vorteil: die Symbole müssen nicht erst komplett selbst gezeichnet werden und können schnell auf der Lagekarte verschoben werden. Nachteil: Man ist auf einen magnetischen Untergrund angewiesen. Außerdem benötigt die Ausstattung etwas mehr Platz, sowohl auf der Lagekarte, als auch in der Tasche oder dem Auto. Vor allem in Führungsebenen ab dem Zugtrupp ist eine Ausstattung mit dieser Variante zweckdienlich oder wenn ohnehin ein Einsatzfahrzeug zur Verfügung steht, in dem ich Platz für das Material habe.


Folienstifte

Da meist ergänzende Informationen auf Karten, Folien/Overlays, taktischen Zeichen oder laminierten Unterlagen nötig sind, bietet sich eine Auswahl von Folienstiften im Gepäck an. Ich nutze in der Regel die wasserfeste Variante mit sowohl F- als auch M-Spitze (Lumocolor permanent duo) in schwarz, rot, blau und grün. Darüber hinaus gibt es Modelle mit geeigneten Radiergummis daran, ansonsten lassen sie sich leicht mit Händedesinfektionsmittel entfernen und ich muss nicht befürchten, dass meine Informationen bei einem Regenschauer verloren gehen. Nachteilig ist zum einen der Preis, zum anderen muss ich natürlich alles, worauf ich schreiben möchte, laminieren.


Post-it's

Besonders für Darstellungen unterhalb der Schwelle einer ausgewachsenen Lagekarte bietet sich dieser Trick an: nutzt anstatt der Magnetprofile einfach selbstklebende Notizzettel, auf die Ihr Eure Einheiten schreibt. So könnt Ihr auch bei der Methode auf dem Klemmbrett die taktischen Zeichnen hin und her bewegen, ohne zu radieren oder wegzuwischen. Der Nachteil ist, dass Ihr natürlich immer aufpassen müsst, dass Euch keine Zettel herunterfallen oder aus Versehen verschoben werden. Also lieber hochwertige Artikel kaufen.


Bleistift

Besonders bei der einfachen Darstellung auf dem Klemmbrett erleichtert Ihr Euch die Arbeit, wenn Ihr mit Bleistift arbeitet. Vorausgesetzt Ihr habt dazu auch einen Radiergummi parat (am besten am anderen Ende des Stiftes...) könnt Ihr schnell Eintragungen entfernen und anderweitig wieder ergänzen. Pro-Tip 1: mit einem möglichst weichen Bleistift (alles ab 4B) könnt Ihr auch auf Papier schreiben, wenn es feucht ist - sprich, im Regen. Pro-Tip 2: auch auf laminiertem Papier könnt Ihr mit weichen Bleistiften schreiben, wenn Ihr dieses vorher mit Schleifpapier anraut. Das ist praktisch bei Dokumenten, die man oft im Einsatz benötigt, zum Beispiel das Einsatzprotokoll. Das wird in der Regel ohnehin nochmal digital verfasst.


Alles ein alter Hut?

Nun kommt der ausgefuchste Zugtruppführer natürlich steil um die Ecke geschossen mit digitalen Lagekarten, computergestützter Einsatzstellenverwaltung und GPS-Tracking für die Einsatztrupps. Klar, je mehr uns Führungsmitteln unter die Arme greifen, desto besser können wir uns auf die Lagebeurteilung und das treffen von richtigen Entscheidungen konzentrieren. Und wenn diese Systeme reibungslos funktionieren, fällt uns der Führungsprozess in der Regel leichter und wird besser. Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre...

Solche Systeme sind meist abhängig von ununterbrochener, ausreichender Stromversorgung, leistungsfähiger Internetverbindung sowie entsprechender Hardware und Bedienern. Sobald nur einer dieser Bausteine wegfällt, können erhebliche Schwierigkeiten entstehen. Im schlimmsten Fall führt ein kurzer Stromausfall zum Verlust aller bisher eingepflegten Informationen. Daher vertrete ich eine klare Linie: Führungskräfte sollten früh die analoge Art der Lagedarstellung lernen und sie auch regelmäßig nutzen und beüben. Im Einsatz sollte sie von Zugtrupps und Einsatzleitungen genutzt werden, sowohl als Grundlage, als auch als Redundanz für andere, ergänzende Systeme. Denn diese Grundlage ist der kleinste gemeinsame Nenner aller Organisationen und Führungsebenen. Der ÖEL/TEL der Feuerwehr, der vom ELWR einen Lagevortrag erhält, der ablösende Zugführer, welchem die Einheit übergeben wird, die Abschnittsleiter, welche sich bei der Lagebesprechung abstimmen, der ELRD, der die Einsatzzentrale des Führungsstabes betritt - sie alle sollten diese Methode als gemeinsamen Zeichenvorrat nutzen können, quasi als gemeinsame Fremdsprache, welche das gesprochene Wort untermauert und ergänzt.

Dazu kommt: jeder Gruppenführer, der sich an der hier beschriebenen Art der Einsatznotizen auf dem Klemmbrett versuchen möchte, muss zunächst die Darstellung im Großen an der Lagekarte beherrschen.


Und welche Möglichkeiten haben wir, diesen Vorstellungen Schritt für Schritt näher zu kommen? In zukünftigen Beiträgen, werden wir uns sicher noch ausgiebig mit dieser Frage beschäftigen.


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